Huhu ihr Lieben!
Vor einer Weile habe ich Schlangenhaut verseift und wurde dann von einer Kollegin gebeten, für ihre internationale Vereinszeitung einen Artikel darüber zu verfassen. In der Ausgabe 02/23 ist er zu finden. Mit Erlaubnis des Verantwortlichen darf ich den Text auch hier veröffentlichen. Danke an der Stelle an alle die Korrektur gelesen haben. 😘
Verwendung von Schlangenhaut bei der Seifenherstellung
Was haben Seifen und Reptilien gemein? Auf den ersten Blick erst einmal nichts.
Ich bin seit 2018 Hobby-Siederin und teste mich gerne durch verschiedenste Formen, Muster, Farben und Zutaten, die man in Seife verarbeiten kann.
So wie bei vielen anderen (Hobby-)Siedern kommen da zum Teil sehr verrückte Ideen und Fragen heraus. Kann man Leberwurst oder Ballistol verseifen? Ja, man kann… Über den Sinn oder Unsinn lässt sich sicher bei so einigen Sachen diskutieren.
Ein bei fast allen sehr beliebter Zusatz in Seifen ist Seide. Das Keratin bildet durch die Lauge Eiweißketten, zum Teil auch Aminosäuren. Diese umgebauten „Seidenproteine“ machen den Schaum der Seife cremiger und das Hautgefühl gepflegter.
Keratin ist aber auch in (Tier-)Haaren, Hufen, Hörnern, Federn, Igelstacheln oder der Haut von Reptilien enthalten. Für Seife eignen sich vor allem Keratinquellen aus dünnen Fasern/Haaren und dünner Haut. Größere Bestandteile lassen sich nur schwer bis gar nicht verarbeiten.
Seide gibt es in verschiedenen Formen. Normalerweise werden für die Gewinnung der Seide die Raupen getötet, außer bei Tussahseide. Bei Schlangenhaut sieht das anders aus. Für die Schlangenhaut muss kein Tier leiden oder sterben, und sie ist fein genug, um gut verarbeitet werden zu können. Daher hat mir der Gedanke, Schlangenhaut zu verseifen, schon lange gefallen – nur woher nehmen?
Bei einer Frühstücksrunde unter Kollegen habe ich dann zufällig gehört, dass der Mann einer Kollegin Schlangen hat. Da musste ich dann auch gleich nachfragen, ob ich ein bisschen Haut für Seife haben könnte.
Zwei Tage später habe ich ein Eimerchen mit mehreren Schlangenhäuten bekommen und mich gefreut wie ein kleiner König.
Nachdem meine Kinder und die Kids aus der Kita die Haut aus allen Perspektiven begutachtet und untersucht hatten, konnte es losgehen.
Genau wie Seide wird auch die Schlangenhaut in der Lauge aufgelöst und findet so ihren Weg in die Seife. Die Lauge wird unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen (Handschuhe, Schutzbrille…) durch ein feines Sieb zu den vorbereiteten Fetten und Ölen gegeben.
Beduftet werden kann die Seife nach Lust und Laune mit ätherischen Ölen oder speziellen Parfümölen.
Mein Design musste natürlich passend zum Thema auch etwas mit Schuppen zu tun haben. Aus einem Schlangendesign ist im letzten Moment allerdings dann doch ein Drache geworden; angelehnt an „Dorn“ aus der Buchreihe Eragon mit roten Schuppen.
Ein paar Schlangenhäute habe ich noch übrig und werde bestimmt noch die ein oder andere Seife damit sieden, mit oder ohne Schuppen. Über Kommentare auf meinem Blog (susasoaps.jimdofree.com) freue ich mich immer sehr.
Seife sieden ist kein Hexenwerk. Wer es gerne einmal versuchen möchte, kann sich zum Beispiel im Internet im seifenforum.de informieren. Dort stehen euch jede Menge engagierte (Hobby-)Sieder:innen mit Tipps und Tricks zur Seite.
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